RUNDBRIEF I/2024
Im Februar 2024
Liebe Mitglieder,
das zurückliegende Jahr hat Geschehnisse mit sich gebracht, die wir wohl alle für nicht mehr möglich gehalten haben. Ich denke hier vor allem an den Terrorüberfall auf Israel am 7. Oktober, die kriegerischen Auseinandersetzungen, die ihm folgten, und die diversen Antisemitismen, die sich anschließend unverhohlen zu zeigen begonnen haben. Einmal mehr wird deutlich, daß Kultur kein Besitzstand, sondern jederzeit gefährdet ist. Um so mehr hoffe ich – und wünsche uns allen –, daß dieses Jahr Wendungen zum Besseren bringt!
Zu diesem Jahr gehört unsere nächste Jahrestagung, die in Lauffen am Neckar, dem Geburtsort Friedrich Hölderlins, stattfinden wird. Es ist höchste Zeit, daß wir uns im 78. Jahr des Bestehens unserer Gesellschaft zur 38. Jahrestagung „an der Quelle“, im Klosterhof, an Neckar und Zaber treffen. Weil dort alles anfing, lautet ihr Rahmenthema „Hölderlins Anfänge“: „Dort“, so Hölderlin, „wo zuerst mich/ Deiner gestaltenden Stralen mich einer betraf./ Dort begann und beginnt das liebe Leben.“ (Stutgard, 2. Fassung). Was gehört zur Topologie dieses Anfangens, was zeichnet es aus? – auf die Auseinandersetzung mit diesen Fragen bin ich gespannt und lade Sie zur Tagung in Lauffen mit diesem Rundbrief sehr herzlich ein!
Den 43. Band des Hölderlin-Jahrbuches sollten Sie bereits erhalten haben. Ich danke den Herausgebern Felix Christen und Martin Vöhler sowie dem für die Redaktion verantwortlichen Hans Gerhard Steimer. Aufgenommen finden Sie Vorträge und Berichte aus den Arbeitsgruppen und Foren der Jahrestagung 2022 in Tübingen, dazu freie Beiträge und Rezensionen neuerer Arbeiten zu Hölderlin sowie die Nachrufe auf Luigi Reitani, Rainer Nägele, Dieter Henrich und Michael Franz. In Zusammenarbeit mit dem Verlag Brill/Fink wurden die Jahrbücher 39, 40 und 41 zum Jahresanfang als Open Access-Dateien auf unserer Homepage eingestellt: alle Jahrbücher bis zurück zur „Iduna“ von 1944 sind nun auch mit einer Suchfunktion bearbeitbar.
In Arbeit ist die Fortführung unserer Texturenreihe: die Bände 6.1 und 6.2 sollen zur Jahrestagung in Lauffen auf dem Büchertisch für Sie bereitliegen. Aufgrund des Seitenumfangs erfolgte die Aufteilung in einen biographischen Teilband „offen die Fenster des Himmels“ und einen interpretatorischen Teilband „freigelassen der Nachtgeist“, eine Art Vermächtnis unseres langjährigen Vizepräsidenten Michael Franz. Er hat die beiden Bände zusammen mit Felix Christen, Wolfram Groddeck, Elena Polledri, Priscilla Hayden-Roy, Barbara Dölemeyer, Reinhard Tietzen und Marit Müller erarbeitet. Besonders zu danken ist Valérie Lawitschka, sie hat die Redaktion im Sommer 2023 auf meine Bitte hin übernommen und die Bände zur Veröffentlichungsreife geführt. Der dem Aufenthalt in Bordeaux geltende Band 5.2 wird folgen.
Als wir zum Jahresende von D.E. Sattler Abschied nehmen mußten, hat Roland Reuß in seinem Nachruf in der FAZ über die Mühen der Quellenzugänge berichtet. Aktuell streben wir die erneute Digitalisierung des Homburger Folioheftes zur Vorbereitung einer Röntgenfluoreszenzanalyse an, von der wir uns neue Erkenntnisse erwarten, denn die Materialforschung steht bei Hölderlin noch in den Anfängen – anders als die Schriftträger, also die Papiere, sind die Schreibstoffe in den Handschriften Hölderlins bisher nicht untersucht worden.
25 Hölderlinforscher haben sich unter der Leitung von Anastasia Antonopoulou und Michael Hofmann für 6 Tage in der Korais-Bibliothek auf der Insel Chios in der nördlichen Ägäis und der Ege Universität in Izmir getroffen. Es ging um Philhellenismus, Übergänge, das Ungebundene, das Orientalische, Kleinasien und die Neue Welt – vor allem aber um Kulturtransfer, um Perspektivenwechsel. Wir haben die Tagung gemeinsam mit der Bibliothek und den Universitäten in Athen, Paderborn und Thessaloniki veranstaltet und es wird ein Tagungsband erscheinen, auf den man sich freuen kann.
Zusammen mit Patrick Baumann, Heidelberg, wurde eine Liste der Hölderlinforscher zusammengestellt. Sie soll dabei helfen, Kontakte aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Eigentlich nur für die interne Verwendung geplant, wurde nun vielfach der Wunsch geäußert, die Auflistung der E-Mail-Adressen auch Interessierten zugänglich zu machen. Daher wird die Geschäftsstelle alle 362 darin Aufgeführten anschreiben und die Zustimmung zu diesem Verfahren erfragen sowie die Rückmeldungen einarbeiten. Dann kann die Liste bei der Geschäftsstelle angefordert werden.
Florian Mittelhammer heißt der neue Leiter des Museums Hölderlinturm. Als Nachfolger von Sandra Potsch hat er die Aufgabe im Oktober übernommen. In Tübingen ist der Kulturwissenschaftler kein Unbekannter, seine Arbeitsstelle war zuvor das örtliche Kulturamt. Er wird sich Ihnen bei der Jahrestagung als Teilnehmer des Podiumsgespräches „Ich aber will dem Kaukasos zu!“ vorstellen. Vor kurzem konnte er den Katalog zur Dauerausstellung des Turms vorlegen. Der Katalog wird, wie auch die Hefte 1 bis 7 der „aus dem Archiv geholt“- Reihe, auf dem Büchertisch der Jahrestagung liegen.
Geschäftsstelle und Museumsleitung arbeiten zielführend zusammen. Demnächst kann ein gemeinsames Magazin für alles Aufzubewahrende beim Westbahnhof bezogen werden, eine Kooperation, wie sie schon bei der Zuführung der Akten der Hölderlingesellschaft in das Archiv der Stadt Tübingen praktiziert wurde. Die offizielle Übergabe an den Tübinger Oberbürgermeister erfolgte am 19. April 2023. Die 17 Regalmeter füllenden und die Laufzeit 1914 bis 2016 umfassenden 203 Ordner sind im Tübinger Stadtarchiv (während seiner Öffnungszeiten) jederzeit zugänglich.
Weder im Stadtarchiv noch im Magazin sondern in der Bibliothek des Hölderlinturms werden vier bibliophile Kostbarkeiten aufbewahrt, die im vergangenen Jahr durch eine finanzielle Zuwendung aus dem Nachlass unseres langjährigen Mitglieds Gerhard Böltz erworben werden konnten: eine Sophokles-Ausgabe von 1804, der vierte Thalia-Band Schillers von 1793, Hölderlins Sämtliche Werke von Schwab aus 1846 und das bezaubernde Taschenbuch für Frauenzimmer von Bildung aus dem Jahr 1799, es enthält sieben Gedichte Hölderlins. Finanziell unterstützen konnten wir mit diesen Mitteln den Erwerb von handschriftlichen Materialien im Umfeld von Norbert von Hellingrath: Schriftstücke der Mutter, von Frida Arnold (Großnichte Hölderlins), und von Ludwig von Pigenot aus dem Privatbesitz von Ara Khachaturian durch die Württembergische Landesbibliothek.
Die Freude war groß, als im Oktober des vergangenen Jahres Sabine Doering ihr Buch „Friedrich Hölderlin, Biographie seiner Jugend“ im Hölderlinturm vorstellte und damit die erste Veranstaltung unserer Gesellschaft nach seiner Wiedereröffnung stattfand. Kurz danach startete mit dem Vortrag von Rüdiger Görner zu „Hölderlins Klagen um Tempora“ die neue Folge unserer „Turm-Vorträge“.
Mit jährlich mindestens zwei Vorträgen wird dieses Format wiederbelebt, den Anfang macht in diesem Jahr Dieter Burdorf am 25. April, 19.00 Uhr, mit: „Grenzgänge zwischen Elegie und Prosa. Hölderlin-Spuren bei W.G. Sebald, Michael Krüger und Ilma Rakusa“.
Man hätte erwarten können, dass die Veranstaltungsdichte in den Hölderlinstädten abflaut, sobald das Programm des ausgefallenen Jubiläumsjahres abgearbeitet ist. Das ist nicht der Fall. So präsentiert Achim Geisenhanslüke in Bad Homburg vor der Höhe bereits am 21. Februar ab 19 Uhr in der Villa Wertheimber sein neues Buch „Rauhe Rhythmen – Hölderlins Nachtgesänge“, in Nürtingen referiert Alexander Honold am 18. März ab 19.30 Uhr im Gok`schen Keller des Hölderlinhauses zu „Auf exzentrischer Bahn – Hölderlin und die Astronomie“, Tübingen erwartet am 19. Mai Volker Demuth mit „Hölderlins Ströme“, einem Vorgespräch zum Konzert „Der Klang des Flusses“ im Rahmen des Landesjazzfestivals und die Lauffener reisen Ende September auf den Spuren Friedrich Hölderlins sechs Tage nach Bordeaux: „wo … meerbreit ausgehet der Strom.“
Informieren werden wir von nun an nicht nur im jährlichen Rundbrief. Künftig erfahren Sie gleich auf der Startseite der Gesellschafts-Homepage Aktuelles aus Turm und Verein, den Hölderlinstädten und von Mitgliedern in der Rubrik „mein Hölderlin“ sowie, vergleichbar strukturiert, auf Facebook und Instagram. Meine Bitte: machen Sie mit! Schicken Sie uns für „mein Hölderlin“ aktuelle Texte, Fotos, Filme, Übersetzungen, Statements, gerne auch Kritik und wir stellen es auf der Homepage und, wenn Sie einverstanden sind, auch in den sozialen Medien ein. Damit der Kontakt nicht nur virtuell bleibt, wird es künftig jährlich einen Mitgliedertag außerhalb der Jahrestagungen geben. Die drei ersten Treffpunkte stehen schon fest. Es sind 2024 Nürtingen, 2025 Bad Homburg und 2026 Stendal. Am Morgen besuchen wir Hölderlin- (oder Winckelmann-) Orte, nach dem Mittagessen folgt die Stadtführung. Näheres zu Nürtingen, vorgesehen ist der 11. Oktober 2024, in Kürze.
Während der Mitgliedertag ein ganz unkompliziertes Zusammentreffen zum Gedankenaustausch und zur Mitgliederpflege sein soll, ist die Jahrestagung von 23. bis 26. Mai 2024 in Lauffen am Neckar ein aufwendiges Tagungsformat, daher dazu noch einige erläuternde Informationen:
In diesem Jahr kann man sowohl vier als auch einzelne Tage buchen – die Abendveranstaltungen jeweils eingeschlossen. Wenn Sie sich für das gemeinsame Abendessen mit Weinverkostung am Donnerstagabend anmelden, würde mich das freuen – die Geschäftsstelle organisiert einen Fahrdienst vom Bahnhof und den Hotels zu dem Weingut, das etwas außerhalb der Stadt liegt.
In der Mitgliederversammlung steht eine Änderung der Mitgliederbeiträge auf der Tagesordnung. Der Vorstand hat beschlossen, Ihnen zu empfehlen, bei Schülern und Studenten künftig auf die Zahlung eines Mitgliedsbeitrages zu verzichten und den ermäßigten Beitrag in Höhe von 20 Euro/Jahr für Referendare und Teilzeitbeschäftigte (bis 50 %) zu nutzen.
Bei den Mitgliedern des Vorstands und des Beirats bedanke ich mich für die konstruktive Zusammenarbeit im vergangenen Jahr. Auf die Jahrestagung in Lauffen am Neckar und das Zusammentreffen mit Ihnen freue ich mich
und grüße Sie herzlich,
Ihr
Johann Kreuzer
Präsident
RUNDBRIEF II/2023
Der Präsident
im August 2023
Liebe Mitglieder,
eigentlich hatte ich die Absicht, Sie lediglich über den Wechsel in der Geschäftsführung unserer Gesellschaft und über Aktuelles aus der Vorstandsarbeit zu informieren.
Stattdessen ist es meine traurige Pflicht, einen schmerzlichen Verlust für die Hölderlin-Gesellschaft zu beklagen. Am 30. Juli ist nach schwerer Krankheit Prof. Dr. Michael Franz verstorben. Mit ihm haben wir einen leidenschaftlichen Wissenschaftler, einen beeindruckenden Kollegen, einen Spezialisten mit immensem Wissen zu Werk und Wirkung Hölderlins und nicht zuletzt einen engagierten und treuen Freund verloren, dem die Hölderlingesellschaft immer eine Herzensangelegenheit war.
Mit 23 Jahren wurde Michael Franz Mitglied der Hölderlin-Gesellschaft, im Jahr 1986 rückte er in den Beirat, im Jahr 2002 in den Vorstand der Gesellschaft ein. Von 2006 bis 2018 war er Vizepräsident unserer literarischen Vereinigung, die ihm für sein Wirken mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft dankte. 20 Jahre lang war er Mitherausgeber des Hölderlin-Jahrbuches.
Er wird uns fehlen.
Auch wenn es nicht leichtfällt, an diese Nachricht anzuschließen, möchte ich Sie über den Wechsel in unserer Geschäftsführung informieren. 8 Jahre lang hat Eva Ehrenfeld diese Aufgabe fachkundig und engagiert wahrgenommen. Unfreiwillig viel ihr dabei die Aufgabe zu, mit der kompletten Geschäftsstelle einmal aus dem Turm aus und im Jahr 2020 wieder zurück in den Turm zu ziehen, mit allem, was dazugehört: Technik, Akten, Bibliothek.
Zum 1. Juni 2023 trat sie in den Ruhestand und wurde bis 31. Juli 2023 durch den Vizepräsidenten ehrenamtlich vertreten. Seit 1.8.23 ist Klaus-Peter Waldenberger hauptamtlich nicht mehr Bürgermeister von Lauffen am Neckar, sondern für die Geschäfte der Gesellschaft verantwortlich und wird wie Eva Ehrenfeld montags und dienstags im Turm, mittwochs im Homeoffice anzutreffen sein.
Am 11. Juli 2023 hat sich der Vorstand in Tübingen getroffen, um das 2. Halbjahr und insbesondere die Jahrestagung 2024 in Lauffen am Neckar vorzubereiten. Auch Eva Ehrenfeld war zu dieser Sitzung anwesend und wir haben ihr von Herzen für ihre Arbeit in der Gesellschaft und für Friedrich Hölderlin gedankt. Sie wird sich auch im Ruhestand mit dem Dichter beschäftigen und weiterhin Leiterin des Museums Hölderlinhaus in Lauffen am Neckar bleiben. Wir werden ihr also im kommenden Jahr begegnen.
Es war im Rahmen der Vorstandssitzung möglich, sämtliche Vorträge und Arbeitsgruppen der Tagung 2024 zu bestimmen und auch das Rahmenprogramm festzulegen. Von Prof. Dr. Jörg Robert stammt das Thema für den Geburtsort Lauffen: „Hölderlins Anfänge“ Er wird auch den Vortrag dazu beitragen.
Zusammen mit Elena Polledri und Marlene Meuer bereitet Jörg Robert für Herbst 2023/Frühjahr 2024 wieder Turmvorträge vor, erstmals im „neuen“ Hölderlinturm.
Den Anfang macht am Dienstag, 14. November 2023 Prof. Dr. Rüdiger Görner, London mit „Hölderlins Klagen um Tempora“. Für den 25. April 2024 erwarten wir den Vortrag von Prof. Dr. Dieter Burdorf, Leipzig, "Grenzgänge zwischen Elegie und Prosa. Hölderlin-Spuren bei W.G.Sebald, Michael Krüger und Ilma Rakusa aus den Jahren 2021 und 2022."
Den ersten Vortrag im zweiten Halbjahr, wenn auch außerhalb der Turm-Reihe, hält bereits am 25. Oktober 2023 die langjährige Präsidentin unserer Gesellschaft, Prof. Dr. Sabine Doering. Sie wird uns ihr neues Buch „Hölderlin - Biografie seiner Jugend“ vorstellen – das freut mich außerordentlich.
Erarbeitet wird aktuell eine neue Kommunikationsstrategie für unsere Gesellschaft – wie wollen wir mit den Mitgliedern in Kontakt bleiben, auf welchen digitalen Kanälen und sozialen Netzwerken sind wir vertreten, wie kann erreicht werden, dass noch mehr junge Forscher und Hölderlin-Begeisterte in unserer Vereinigung mitarbeiten. Gerne können Sie, liebe Mitglieder, uns Anregungen und Hinweise geben. Was vermissen Sie? Was würden Sie nicht vermissen?
In diesem Zusammenhang kann ich über eine erfolgreiche Tagung der Jungen Hölderlinforscher von 9.-10. Juni 2023 in Bad Homburg vor der Höhe berichten. Mit 7 Vorträgen und jeweiligen Reaktionen darauf, die bisweilen in eigenen Vorträgen mündeten, mit Schreibworkshop und Filmvorführung fand ein intensiver Austausch der jungen Wissenschaftler statt. Den Keynote-Vortrag steuerte unser Vorstandsmitglied Prof. Dr. Wolfram Groddeck bei, dem ich für die Mitorganisation ebenso danke wie der Stadt Bad Homburg, dem Oberbürgermeister Alexander Hetjes und Dr. Bettina Gentzcke, die ein ideales Umfeld für diese Tagung bereitstellten: die Villa Wertheimber, Tagungsort der Jahrestagung 2016.
Mit den besten Wünschen grüße ich Sie herzlich!
Ihr
Johann Kreuzer
Präsident
RUNDBRIEF I/2023
Der Präsident
im Februar 2023
Liebe Mitglieder,
hoffentlich sind Sie gut in dieses neue Jahr gekommen! Vielleicht bringt es nach all den Verwerfungen und den schlimmen Geschehnissen, die sich in politischer Hinsicht mit 2022 verbinden, Besserungen oder zumindest Wendungen – gerade hier in Europa – zum Besseren. Es ist bitter nötig.
2022 konnte nach den coronabedingten Absagen endlich die schon für 2020 geplante Jahrestagung „Wozu Dichter in dürftiger Zeit?“ vom 9. bis zum 12. Juni in Tübingen stattfinden. Bei der Wahl der Räumlichkeiten hat unsere Geschäftsführerin großes Geschick bewiesen. Insbesondere die „Westspitze“ erwies sich als gerade auch in technischer Hinsicht perfekter Veranstaltungsort. So konnten die Vorträge und die Podiumsdiskussion aufgezeichnet und als Vi-deos auf unserer Homepage zur Verfügung gestellt werden. Es ist zu hoffen, daß dieser Veranstaltungsort in Tübingen erhalten bleibt! Erfreulich war die Zahl derer, die – insbesondere auch aus dem Ausland – zur Jahrestagung gekommen sind: ein Beleg für die ungebrochene internationale Resonanz von Werk und Wirken Hölderlins!
In den Kontext internationale Resonanz gehört auch der Workshop „Graecomania“, den Martin Vöhler zusammen mit Mark-Georg Dehrmann (von der HU Berlin) vom 30. Mai bis 5. Juni 2022 ausgerichtet hat und der von Thessaloniki aus mit einer Exkursion nach Ioaninna, Mesolongi und Athen verbunden war, sowie das interdisziplinäre Projekt „Associazione Italiana Studi su Hölderlin“ (AISH): „Hölderlin e noi: intrecci e costellazioni, traduzioni e riscritture“, das Elena Polledri am 17. Dezember 2022 in Rom unter Mitwirkung von 26 Kolleginnen und Kollegen aus ganz Italien vorgestellt hat.
Bei der zurückliegenden Tagung haben turnusgemäß Wahlen zu Vorstand und Beirat stattgefunden.
In den Beirat gewählt wurden: Thomas Boyken, Klaus Bruckinger, Dieter Burdorf, Marco Castellari, Tobias Christ, Uta Degner, Barbara Dölemeyer, Sotera Fornaro, Bettina Gentzcke, Alexander Honold, Stephan Kammer, Laura Anna Macor, Gunter Martens, Marlene Meuer, Roland Reuß, Erik Schilling, Moritz Strohschneider, Marta Vero, Violetta L. Waibel, Sebastian Wilde. – Aus dem Beirat ausgeschieden sind: Christine Arbogast, Marianne Delagardelle, Volker Henning Drecoll, Klaus Furthmüller, Dieter de Lazzer, Anacleto Ferrer Mas, Boris Previšić. Ihnen gilt der herzliche Dank für Rat und Tat über viele Jahre hin!
In den Vorstand gewählt wurden: Felix Christen, Wolfram Groddeck, Johann Kreuzer, Elena Polledri, Jörg Robert, Martin Vöhler, Klaus-Peter Waldenberger. – Aus dem Vorstand ausgeschieden ist Sabine Doering. In der Zeit ihrer Präsidentschaft hat sie die Fundamente gelegt, auf denen unsere Zusammenarbeit mit der Stadt im Tübinger Turm nach der Neustrukturierung beruht. Nicht nur dafür, dafür aber insbesondere sind wir ihr zu großem Dank verpflich-tet!
Im Anschluß an die Wahlen trat der neu gewählte Vorstand zusammen und wählte Johann Kreuzer zum Präsidenten sowie Klaus-Peter Waldenberger zum Vizepräsidenten unserer Gesellschaft.
Die Ergebnisse der 37. Jahrestagung in Tübingen werden, wie gewohnt, im nächsten Jahrbuch veröffentlicht. Es soll Ende des Jahres vorliegen. Ob dies auch für die beiden noch ausstehenden Bände der Texturen gilt – 5.2 zu Bordeaux, 6 zu Stuttgart, Nürtingen, Homburg –, läßt sich noch nicht sicher sagen. Die Pandemie hat hier leider viele Verzögerungen mit sich gebracht.
Wie ich Ihnen geschrieben hatte, ist die nächste Jahrestagung für 2024 in Lauffen am Neckar geplant. Davor aber findet in diesem Jahr vom 9. bis 10. Juni eine vom „Jungen Hölderlinforum“ veranstaltete Arbeitstagung in der Villa Wertheimber in Bad Homburg v.d. Höhe statt. Über diese Initiative freuen wir uns sehr und hoffen, daß sie verstetigt werden kann. Näheres zur Initiative „Junges Hölderlinforum“ finden Sie auf unserer Homepage.
Im letzten Rundbrief hatte ich auf das Gedeihen der Hölderlin geltenden Erinnerungsorte hingewiesen. Nach dem Turm in Tübingen, dem Hölderlinhaus in Lauffen am Neckar und der Villa Wertheimber in Bad Homburg v.d. Höhe ist nun auch der Um- und Neubau des Hölderlinhauses in Nürtingen abgeschlossen. Es bildet das Kernstück des dortigen „Bildungszentrums am Schlossberg“. Mit einem Festakt soll es am 20. April eröffnet werden.
In Tübingen hat Frau Dr. Potsch ihre Tätigkeit als Museumsleiterin leider beendet und eine neue Aufgabe in größerem Rahmen beim Universitätsmuseum Göttingen übernommen. Für die engagierte Arbeit, die sie im Turm geleistet hat, haben ihr auch wir als Hölderlin-Gesellschaft sehr zu danken. Sie hat den Turm nach der Neueröffnung und in der schwierigen Zeit der Coronapandemie mit Leben gefüllt und z.B. sehr erfolgreich die Möglichkeiten genutzt, die die digitalen Medien bieten. Davon können Sie sich auf der Homepage des Turms (Hölderlinturm digital) überzeugen. Die Stelle der Museumsleitung wird von der Stadt Tübin-gen neu besetzt. Bis zur Wiederbesetzung - hoffentlich noch in diesem Jahr – gibt es eine Interimslösung, die zusammen mit dem Programmbeirat den Turm betreut. In diesem Programmbeirat arbeiten wir mit. Dazu gehört, daß wir nun (nach Corona) im Turm auch wieder mit Veranstaltungen präsent sein wollen. Zwei sind für dieses Jahr geplant: Zum einen ein Vortrag von Dieter Burdorf, Hölderlin in der aktuellen Lyrik weiterschreiben, zum anderen die Präsen-tation einer bislang unveröffentlichten Rede von Stefan Zweig über Goethe und Hölderlin. Verbunden ist das mit der Absicht, eine neue Reihe von Turm-Vorträgen zu starten.
Apropos ‚Veranstaltungen im Turm‘: Mehrere hundert Tonkassetten mit Aufnahmen von Lesungen und Vorträgen aus über drei Jahrzehnten sind inzwischen dem Hölderlin-Archiv in Stuttgart und dem Deutschen Literaturarchiv Marbach zur Archivierung und Digitalisierung übergeben. Sie sind ein beeindruckendes Zeugnis der Arbeit, die Valérie Lawitschka in all den Jahren ihrer Geschäftsführung geleistet hat. Dafür gilt ihr – und dies sage ich gewiß im Namen von uns allen – von Herzen der Dank!
Gesichert ist aber nicht nur dieses Zeugnis von drei Jahrzehnten Lesungen und Vorträgen im Turm. Einen guten Aufbewahrungsort haben auch unsere Jahrzehnte zurückreichenden Akten gefunden. Sie befinden sich jetzt im Tübinger Stadtarchiv und sind dort allen, die sich für unsere Geschichte – wie die Geschichten, die sich in der unseren dokumentiert finden – interessieren, gut zugänglich. Der Akt der offiziellen Übergabe soll am 19. April im Tübinger Rathaus erfolgen. Voraussetzung für die Rückkehr der Akten nach Tübingen war die erfreuliche Nachricht, daß ihre Erschließung am Germanistischen Seminar in Heidelberg abgeschlossen werden konnte. Ermöglicht wurde sie durch die Gewährung großzügiger Mittel seitens der Volkswagenstiftung, die Andrea Albrecht und Roland Reuß eingeworben haben. Zusammen mit Sandra Schell und Patrick Baumann haben sie die Akten in einer Weise aufbereitet, deren Gründlichkeit und Umsicht sich in einem in der Langversion fast 800 Seiten umfassenden Findbuch dokumentiert. Dafür gebührt ihnen außerordentlicher Dank!
Erfreulich war erneut die Zahl der Neueintritte im zurückliegenden Jahr. Wir durften 23 neue Mitglieder begrüßen.
Mit den besten Wünschen für dieses Jahr grüße ich Sie herzlich!
Ihr
Johann Kreuzer
Präsident
RUNDBRIEF 2022
Der Präsident im Februar 2022
Liebe Mitglieder,
die Hoffnung, daß sich die Corona-Pandemie und die sie begleitenden Umstände in 2021 soweit eindämmen ließen, daß aus den außerordentlichen wieder ordentliche Umstände würden, hat sich leider nicht erfüllt. Deshalb wünsche ich Ihnen zunächst und vor allem, daß Sie, Ihre Familien und Freunde wohlbehalten und von der Pandemie einigermaßen verschont in dieses Jahr gekommen sind.
Im letzten Rundbrief hatte ich Ihnen geschrieben, daß die 2020 in Lauffen am Neckar im frisch eröffneten Hölderlinhaus geplante und dann auf Ende März 2021 verschobene Jahrestagung endgültig abgesagt werden mußte. Wie angekündigt, soll sie nun in diesem Jahr – unter der schon für 2020 vorgesehenen Überschrift „Wozu Dichter in dürftiger Zeit?“ – vom 9. bis zum 12. Juni in Tübingen stattfinden. Lauffen wird dann 2024 der Ort für die übernächste Jahrestagung sein. Was die beiden für die jüngeren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wichtigen Veranstaltungen betrifft (das „Arbeitsgespräch junger Hölderlin-Forscher“ und das „Forum“ für die Vorstellung neuer Dissertationen), wollten wir jedoch nicht bis 2022 warten – der zeitliche Abstand von vier Jahren wäre dann zu groß geworden. Deshalb haben wir diese beiden Formate zu einer Arbeitstagung zusammengefaßt, die im Juli 2021 im Hölderlinhaus in Lauffen stattfand. Das Arbeitsgespräch wie das Forum waren anregend und konstruktiv – das Hölderlinhaus selbst ist ein wirklich gelungener Erinnerungsort geworden. Ein Besuch in Lauffen a.N. lohnt sich!
Band 42 unseres Jahrbuchs ist erschienen, auch wenn die für 2020/21 vorgesehene Jahrestagung nicht stattfinden konnte. Hier gilt den beiden Herausgebern Felix Christen und Martin Vöhler ein großer Dank: Sie haben sich um eine Vielzahl freier Beiträge gekümmert und daraus einen wirklich ansehnlichen Band gemacht!
In 2021 realisiert werden konnten zudem drei Tagungen in Italien: in Verona (koordiniert von Laura Anna Macor und Valerio Rocco), in Venedig (unter der Leitung von Bettina Faber und Elena Polledri) sowie in der Villa Vigoni in Loveno di Menaggio (organisiert von Marco Castellari und Jörg Robert). Auch die im Jubiläumsjahr 2020 begonnene Vortragsreihe zu Hölderlin innerhalb der „Theatergespräche Münster“ konnte in 2021 fortgesetzt und abgeschlossen werden.
Doch zurück zu den Erinnerungsorten: Im ‚Turm‘ in Tübingen macht die Museumsleiterin, Frau Dr. Potsch (sie wird sich Ihnen bei der kommenden Mitgliederversammlung vorstellen), ein hochinteressantes Programm – Lauffen a.N. und das Hölderlinhaus dort sind, wie erwähnt, eine Reise wert – in Nürtingen kommen die Arbeiten gut voran – und in Bad Homburg v.d.H. haben im letzten Jahr die Hölderlin betreffende Bibliothek und das Editionsarchiv zur „Frankfurter Hölderlin Ausgabe“ von D.E. Sattler ihren Standort in der dortigen Villa Wertheimber gefunden. Wechselnde Ausstellungen sollen in ihr deutlich machen, daß Hölderlin zu den „Leuchttürmen“ kultureller Selbstverständigung gehört. Das Netzwerk der Hölderlin-Orte wird so immer dichter.
Auch die Aufarbeitung der Akten unserer Gesellschaft ist auf der Zielgerade angekommen: hier gilt der Dank Sandra Schell, Patrick Baumann, Andrea Albrecht und Roland Reuß. Die Einschätzung, daß damit ein wesentlicher Beitrag zur Bewußtmachung der intellektuellen Debatten in der Weimarer Republik, zur Zeit des Nationalsozialismus, in der Bundesrepublik und der DDR sowie im wiedervereinigten Deutschland nach 1989 vorliegen wird, hat sich bestätigt. Der dem Mißbrauch Hölderlins in der NS-Zeit geltende Teil der Aufarbeitung wird in einer Ausstellung in Tübingen im Turm während der Jahrestagung zu besichtigen sein.
Anbei erhalten Sie das Programm der kommenden Jahrestagung. Drücken Sie die Daumen, daß uns die Pandemie nicht noch einmal dazwischengrätscht, so daß ein Sich-Sehen wie das Gespräch in der analogen Welt möglich sein werden. Je nach Corona-Lage müssen wir eventuell die Teilnahme zahlenmäßig einschränken. Darüber werden Sie rechtzeitig informiert werden. Ein Novum ist, daß die Vorträge und Podien der Tagung aufgezeichnet und auf unserer Homepage zu sehen sein werden.
Turnusmäßig sind bei der kommenden Tagung der Vorstand und der Beirat unserer Gesellschaft neu zu wählen. Deshalb lade ich Sie hiermit zur ordentlichen Mitgliederversammlung am Samstag, dem 11. Juni 2022 um 16 Uhr in den Großen Saal der Stiftskirchengemeinde, Marktplatz 7, Tübingen, ein. Die Tagesordnung ist im beiliegenden Programm der Jahrestagung abgedruckt. In der Anlage finden Sie gemäß § 9 Abs. 2 der Satzung die Vorschläge des Vorstands für die Wahl zum Beirat und für die Wahl zum Vorstand. Denjenigen Mitgliedern des bisherigen Vorstands und Beirats, die nicht erneut kandidieren, danke ich an dieser Stelle sehr herzlich für ihr jahrelanges Engagement!
Auf der Vorschlagsliste für den Beirat gehören die ersten vier Mitglieder kraft ihres Amtes dem Beirat an (§ 11 Abs. 2 der Satzung). Angaben zum Profil der Kandidatinnen und Kandidaten für den Beirat wie den Vorstand finden Sie auf den beigefügten Listen.
Die Satzung, die auf der Mitgliederversammlung am 17. Mai 2008 beschlossen wurde, ist im Internet einsehbar (www.hoelderlin-gesellschaft.de). Hinweisen möchte ich darauf, daß nach § 9 Abs. 3 der Satzung jedes Mitglied das Recht hat, weitere Wahlvorschläge für Vorstand und Beirat einzubringen. Die Vorschläge müssen von zehn Mitgliedern durch ihre Unterschrift oder durch schriftliche Zusage per E-Mail unterstützt werden und bis spätestens zwei Wochen vor Beginn der Mitgliederversammlung, also bis zum 28. Mai, bei der Geschäftsführung in Tübingen eingehen.
Erfreulich war erneut die Zahl der Neueintritte im zurückliegenden Jahr. Wir durften 20 neue Mitglieder begrüßen, darunter sechs Studierende.
Schließlich möchte ich noch folgende Informationen bzw. Bitten unserer Geschäftsführerin hinzufügen:
Aktuelle Hinweise auf Veranstaltungen u. Ä. wurden im vergangenen Jahr per E-Mail verschickt – wer diese Hinweise nicht erhalten hat, möge seine Mail-Adresse an die Geschäftsführung schicken.
Leider fehlen nach wie vor einige Einverständniserklärungen zum Datenschutz. Wir bitten diejenigen, die ein Formular erhalten, dieses auszufüllen und an die Geschäftsführung zurückzuschicken.
Die Hölderlin-Gesellschaft hat nun auch ein Paypal-Konto, über das der Mitgliedsbeitrag entrichtet werden kann; dafür ist ein eigenes Paypal-Konto nicht erforderlich. Der entsprechende Link ist auf der Homepage unter „Neues aus der Hölderlin-Gesellschaft“ und unter „Kontakt“ zu finden.
Mit den besten Wünschen für dieses Jahr und in der Hoffnung auf ein Wiedersehen im Juni grüße ich Sie herzlich!
Ihr
Johann Kreuzer
Präsident
RUNDBRIEF 2021
Der Präsident im Januar 2021
Liebe Mitglieder,
hoffentlich haben Sie alle wohlbehalten das neue Jahr begrüßen können!
Das Jubiläumsjahr, das mit den 250. Geburtstagen von Hölderlin, Hegel und Beethoven wie dem 100. Geburts- und 50. Todestag von Paul Celan nun zurückliegt, war leider tief von den Auswirkungen der Corona-Pandemie gezeichnet. Den Wunsch vom Dezember, daß Sie, Ihre Familien und alle, die Ihnen wichtig sind, von Covid-19 einigermaßen verschont geblieben sind und auch im neuen Jahr verschont bleiben, kann ich nur wiederholen. Es ist zu hoffen, daß dieses neue Jahr im Hinblick auf die Pandemie und ihre Folgen für das Alltagsleben Wegmarken für eine Wendung zum Besseren mit sich bringt. Daß „Hölderlin 2020“ bis Ende Juni 2021 verlängert ist, hatte ich Ihnen bereits geschrieben. Über die aktuellen Veranstaltungen und Initiativen informiert die Homepage www.hoelderlin2020.de. Das inhaltsreiche Programmbuch ist weiterhin erhältlich und kann beim Deutschen Literaturarchiv Marbach bestellt werden.
Dem Hinweis auf das Programmbuch muß ich leider sogleich die schmerzliche Mitteilung hinzufügen, daß wir die 37. Jahrestagung, die wir aufgrund der Pandemie aus dem Jubiläumsjahr 2020 auf den Termin um Hölderlins 251. Geburtstag herum zu verschieben gezwungen waren, nun doch ein weiteres Mal absagen müssen. Die Umstände erlauben es nicht, sie durchzuführen. Geplant ist nun, die Tagung mit demselben Thema und möglichst denselben Referentinnen und Referenten im Juni 2022 in Tübingen durchzuführen. Bis dahin sollte eine Wendung zum Besseren eingetreten und eine neue Stabilität des öffentlichen Lebens hoffentlich erreicht worden sein.
2020 hat nun aber nicht nur die mit der Corona-Pandemie verbundene Schockstarre mit sich gebracht. Es gibt auch Positives zu vermelden. Daß der ‚Turm‘ nach seiner Wiedereröffnung eine sehr gute Annahme erfahren hat, hatte ich Ihnen schon mitgeteilt – auch, daß seit Ende November unsere Geschäftsführung wieder unter der gewohnten Adresse: Bursagasse 6, 72070 Tübingen, erreichbar ist. Und schließlich wird trotz des Ausfalls der Jahrestagung 2020 der 42. Band unseres Jahrbuchs in gewohnter Kontinuität erscheinen können.
Das Lauffener Hölderlinhaus hatte, wie auch der Hölderlinturm, viele Schließtage, aber das Besucherinteresse war in beiden Museen während der Öffnungstage sehr zufriedenstellend.
Von unserem Mitglied Frau Dr. Leibinger-Kammüller wurde eine Spendensammlung initiiert, durch die wir die Einrichtung des „Sommerzimmers“ im Hölderlinhaus in Lauffen unterstützen konnten - herzlichen Dank dafür! In Lauffen wird auch schon seit geraumer Zeit die Böltzsche Bibliothek, die sich im Besitz der Hölderlin-Gesellschaft befindet, aufbewahrt. Auf Initiative unserer Geschäftsführerin, die zugleich Leiterin des dortigen Hölderlinhauses ist, konnte die von Herrn Böltz gestiftete Bibliothek inzwischen digital erfaßt werden.
Erinnerungsorte wie den in Lauffen zu unterstützen, gehört zu den Zwecken unserer Gesellschaft. Hier ließ sich letztes Jahr auch für einen anderen Hölderlin-Erinnerungsort – er wird in Bad Homburg v.d.H. in der dortigen Villa Wertheimber aufgebaut – etwas tun. In etwa zeitgleich zu diesen Homburger Aktivitäten wurde uns angeboten, die Bibliothek von D.E. Sattler, dem Hauptherausgeber der „Frankfurter Hölderlin Ausgabe“, zusammen mit seinem dazugehörigen Editionsarchiv zu erwerben. Diesen Erwerb haben wir in der Zwischenzeit vollzogen und als Dauerleihgabe nach Bad Homburg gegeben. Der Villa Wertheimber sei als Anziehungsort für Hölderlins Werk und Wirken gutes Gedeihen gewünscht! Wir freuen uns, mit unserer Leihgabe dort als Hölderlin-Gesellschaft präsent zu sein.
Schließlich gilt es noch, das seit einiger Zeit laufende Projekt der Aufarbeitung der Akten unserer Gesellschaft zu erwähnen: Beim Ausräumen des ‚alten‘ Turms war deutlich geworden, daß ein Aktenbestand zur Geschichte unserer Gesellschaft vorliegt, der bis ca. 1920 zurückreicht. Daraus entstand die Absicht einer kritischen, quellenbasierten Aufarbeitung dieser Geschichte. Denn das könne, so die Vermutung, nicht nur einen wesentlichen Beitrag zur Bedeutung der literarischen Gesellschaften und der kulturellen Gedächtnispolitik in der Weimarer Republik, zur Zeit des Nationalsozialismus, in der Bundesrepublik und der DDR sowie im wiedervereinigten Deutschland nach 1989 leisten, sondern in der Geschichte der Hölderlin-Institutionen auch die intellektuellen Debatten, die Interessen, politischen Einflüsse und Inanspruchnahmen transparent machen, die zur Signatur des 20. Jahrhunderts gehören. Diese Aufarbeitung macht in Heidelberg unter der Federführung von Andrea Albrecht und Roland Reuß gute Fortschritte.
Erfreulich war die Zahl der Neueintritte in diesem besonderen Jahr 2020; wir durften 41 neue Mitglieder begrüßen. All die widrigen Umstände konnten der Resonanz Hölderlins nichts anhaben!
Für ein gutes neues grüße ich Sie herzlich!
Ihr
Johann Kreuzer
Präsident
Manche Mitglieder erhalten mit diesem Brief das Formblatt „Einverständniserklärung zur Datenschutz-Grundverordnung“. Bitte füllen Sie es aus und schicken Sie es – gerne auch als Scan - unterschrieben an die Geschäftsstelle zurück, damit wir weiterhin Post und Mails an Sie versenden können, besten Dank!
RUNDBRIEF 2020
Der Präsident
im Februar 2020
Liebe Mitglieder,
das laufende Jahr steht ganz im Zeichen von Hölderlins 250. Geburtstag.
Den Auftakt bildete die Wiedereröffnung des Hölderlin-Turms – verbunden mit einem Festakt, der am 15. Februar in der Alten Aula der Universität Tübingen stattfand. Auf die Begrüßung durch den Tübinger Oberbürgermeister Palmer folgten Grußworte des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Kretschmann, der Staatsministerin für Kultur und Medien Prof. Dr. Grütters, sowie das Grußwort, das ich im Namen unserer Gesellschaft sprach, und dasjenige von Herrn Schielke seitens der Wüstenrotstiftung. Die neue Dauerausstellung im sanierten Turm stellte Herr Dr. Schmidt (DLA Marbach, Arbeitsstelle für literarische Museen) vor. Musikalisch begleitet wurde der Festakt von Brahms‘ „Schicksalslied“, gespielt vom Klavierduo Hayashizaki-Hagemann. Christian Reiner rezitierte „Der Gang aufs Land [Das Gasthaus]. An Landauer“ und „Die Aussicht (Der off’ne Tag …)“.
Europaweit wird es in diesem Jubiläumsjahr über 650 Veranstaltungen geben. Das ist ein beeindruckender Beleg für das Interesse an Hölderlin und seine Aktualität im Zusammenhang kultureller Selbstverständigung wie für die Formen, in denen das geschieht. Alle (Mitte Januar bekannten) Veranstaltungen sind in einem knapp dreihundertseitigen Programmbuch zusammengefasst, das Kurzbeschreibungen der Hölderlin-Orte enthält und Statements von verschiedenen Personen unter der Überschrift „Mein Hölderlin“. Dieses inhaltsreiche Programmbuch können Sie im Musemsshop des Literaturarchivs Marbach gegen eine Schutzgebühr von 3 € plus Versand bestellen: www.dla-marbach.de/shop oder: Deutsches Literaturarchiv Marbach, Schillerhöhe 8-10, 71672 Marbach am Neckar. Über http://www.hoelderlin-2020.de/ können Sie sich ebenfalls informieren.
Noch einmal zum ‚Turm‘. Die Anstrengungen und das Engagement dafür haben sich gelohnt: in Zusammenarbeit mit der AliM und dem Kulturamt der Stadt Tübingen ist eine Neugestaltung und Erweiterung gelungen, im Hinblick auf die ich nur herzlich einladen kann, dass Sie sich davon vor Ort selbst ein Bild machen. Der Besuch dort wird Ihnen viele Anregungen geben! Das Interesse am neugestalteten Haus zeigte auch der große Andrang, der bei der allgemeinen Eröffnung am 16. Februar herrschte. Erlauben Sie mir in diesem Zusammenhang nochmals den Hinweis, dass mit der Neukonzeption des Turms auch die Trennung von Museumsleitung und der Geschäftsführung unserer Gesellschaft einhergeht: die Leitung des Museums, das der Turm nun als Teil der Stadtmuseen ist, liegt bei Frau Dr. Potsch – nicht bei unserer Geschäftsführerin.
Wenn alles nach Plan geht, wird die Geschäftsführerin Eva Ehrenfeld im April in den Turm zurückkehren, wo zwei Räume für die Hölderlin-Gesellschaft bereitstehen und dazu unsere Bibliothek untergebracht sein wird. Dann gibt es wieder die Adresse Bursagasse 6, D-72070 Tübingen, das Postfach wird aber auch noch einige Monate als Adresse gültig sein.
Das nächste bedeutsame Datum in diesem Jahr ist die Eröffnung der Ausstellung „Hölderlin, Celan und die Sprachen der Poesie“ im Deutschen Literaturarchiv Marbach. 2020 jähren sich nicht nur die 250. Geburtstage von Hölderlin, Hegel und Beethoven, es jährt sich auch der 100. Geburtstag (und 50. Todestag) von Paul Celan. Eröffnet wird die Ausstellung in Marbach mit einem Festakt am 19. März und einer Rede des Bundespräsidenten.
Den Festakten in Tübingen und Marbach gesellt sich dann am 20. März der „Festakt zum 250. Geburtstag Hölderlins und zur Eröffnung des Hölderlinhauses“ in Lauffen am Neckar hinzu. Hier fing alles an! – es ist das große Verdienst des Bürgermeisters von Lauffen, von Herrn Waldenberger, dass Hölderlins Geburtshaus nun als „Hölderlinhaus“ mit eigener Dauerausstellung einer der für ihn signifikanten Erinnerungsorte werden konnte.
In Lauffen wird vom 4.-7. Juni auch unsere nächste Jahrestagung zum Thema „Wozu Dichter in dürftiger Zeit?“ stattfinden. Das Programm mit den Anmeldeunterlagen erhalten Sie unter der Rubrik "Jahrestagung" auf dieser Homepage.
Im Blick auf das Programm möchte ich an dieser Stelle nur auf zweierlei hinweisen: Es wird am Freitag, dem 5. Juni, eine Lesung des persischen Dichters SAID geben – und am folgenden Abend Gedichtvorträge von Mitgliedern und Lieder aus dem Lauffener Hölder-Musical. Hinweise dazu finden Sie in den Anmeldeunterlagen für die Jahrestagung.
Im zurückliegenden Jahr wurde unsere Homepage gründlich überarbeitet und präsentiert sich nun in einem völlig neuen Design. Zusammen mit dem neuen Logo haben wir damit einen zeitgemäßen Auftritt im Netz und zusätzlich eine wesentlich bedienungsfreundlichere Möglichkeit als bisher, aktuelle Inhalte einzupflegen.
Erfreulich ist die Zahl der Neueintritte in diesem besonderen Jahr; bereits 16 neue Mitglieder haben wir bisher begrüßen können.
Noch ein wichtiger formaler Hinweis: Im Jahr 2018 ist in Deutschland eine neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in Kraft getreten. Auch Vereine sind verpflichtet, von ihren Mitgliedern das ausdrückliche Einverständnis für die Verarbeitung der persönlichen Daten, die dem Verein zur Verfügung stehen, einzuholen. Deshalb liegt diesem Schreiben ein Antwortblatt bei, das ich Sie bitte auszufüllen und an die Geschäftsführung zurückzusenden. Wenn Sie nicht einverstanden sind, dürfen wir künftig keine Post mehr an Sie versenden.
Und noch einmal die Bitte: Um unsere ausländischen Mitglieder künftig noch schneller erreichen zu können (und auch der teilweise erheblichen Portokosten wegen), möchten wir künftig die Briefpost an internationale Adressen in der Regel durch den elektronischen Versand per Email ersetzen. Bitte lassen Sie uns im Einzelfall wissen, ob Sie weiterhin unsere Rundbriefe per Post erhalten wollen. Für die Mitglieder im Inland wird es keine Änderungen im Versand geben.
Im Programmbuch zum Jubiläumsjahr habe ich geschrieben, dass wir ihm mit Spannung, großer Freude und Neugierde entgegensehen.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein gelingendes 2020!
und grüße Sie herzlich!
Ihr
Johann Kreuzer